„Handwerk tut gut.“ Egal ob beim Frühstück, beim Entspannen, beim Orgelkonzert oder im Theater – überall ist das Handwerk entscheidend. Bäcker sorgen für die Frühstücksbrötchen und den Kuchen, Kosmetiker für Wohlbefinden und Schönheit, Orgelbauer für den Erhalt eines immateriellen Welt-Kulturerbes und Raumausstatter für die richtige Atmosphäre im Bühnenumfeld.
Im Vorfeld des bundesweiten „Tag des Handwerks“ am 20. September lud die Handwerkskammer Dresden an vier Orte in der Dresdner Altstadt ein, die vom Handwerk maßgeblich geprägt werden. Jan Pratzka, Beigeordneter für Wirtschaft, Digitales, Personal und Sicherheit der Landeshauptstadt Dresden, sowie Dresdner Stadträte blickten gemeinsam mit Jörg Dittrich und Andreas Brzezinski, Präsident bzw. Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Dresden, an vier Wirkungsstätten des Handwerks. Im Austausch ging es dabei auch um die Themen, die das Handwerk aktuell bewegen.
Jörg Dittrich betont: „Geht es dem Handwerk gut, geht es auch dem Land gut. Doch leider fehlt es bisher an der Trendwende, die für die kleinen Betriebe entscheidend ist. Von Seiten der Politik erwarten wir ein mutiges wirtschaftspolitisches Gesamtkonzept, das den deutschen Standort insgesamt wettbewerbsfähiger macht und Betrieben und Unternehmen wieder Luft zum Atmen gibt. Denn es sind gerade die kleinen und mittelständischen Betriebe und Unternehmen, vor allem auch im Handwerk, die flächendeckend ausbilden, Arbeitsplätze sichern und die regionale Versorgung garantieren. Genau diese Handwerksbetriebe kämpfen mit einem lähmenden Maß an Bürokratie, mit ausufernden Lohnzusatzkosten und hohen Energiekosten.“
Hauptgeschäftsführer Andreas Brzezinski hebt hervor: „Für das Handwerk ist das Thema der Fachkräfte die bestimmende Zukunftsfrage. Fachkräfte sichern Innovation und Wettbewerbsfähigkeit, Wachstum und Beschäftigung. Darum ist es von zentraler Bedeutung, die berufliche Bildung nachhaltig zu stärken. Denn durch die berufliche Bildung gewinnen die Handwerksbetriebe die Fachkräfte, mit denen sie im Markt erfolgreich sind, Innovationen einführen und gleichzeitig Traditionen bewahren.“
Die Stationen der Tour:
Café am Ring (Bäckerei Krause)
In dritter Generation führt Bäckermeister René Krause den Familienbetrieb mit rund 120 Mitarbeitern, dessen Anfänge bis ins Jahr 1951 zurückreichen.
14 Filialen unterhält das Unternehmen aktuell in der Landeshauptstadt, darunter auch das bekannte „Café am Ring“ am Pirnaischen Platz. Dabei überzeugen die Dresdner nicht nur in der Backstube und hinter der Ladentheke mit ihren Broten, Brötchen, Kuchenkreationen und Stollen, sondern sie sind auch auf Instagram sehr erfolgreich. Seit Anfang 2024 ist die Bäckerei dort aktiv und erreicht mit ihren kurzen Videos inzwischen mitunter mehrere hunderttausend Menschen. Für die Social-Media-Serie #EchtHandwerk der Handwerkskammer Dresden entstanden weitere Clips. In ihnen gab Azubi Muhammed Barunduk einen Einblick in seinen Handwerks-Alltag.
Jehmlich-Orgel in der Kreuzkirche (Jehmlich Orgelbau Dresden GmbH)
Bis in das Jahr 1808 reicht die Historie des Orgelbau Jehmlich zurück. Drei Brüder gründeten damals im erzgebirgischen Cämmerswalde die Orgelbautradition der Familie. In sechster Generation führt seit 2006 Ralf Jehmlich die Geschicke des Handwerksbetriebes mit seinen heute 15 Mitarbeitern. Sowohl Orgelneubauten als auch die Restaurierung historischer und denkmalgeschützter Orgeln alter Modelle bilden das Kerngeschäft der Dresdner Orgelbauwerkstatt, die aber auch mit technischen Innovationen wie etwa der Entwicklung von Orgeln mit Meissner Porzellanpfeifen für Aufsehen sorgen. In der Dresdner Kreuzkirche kümmern sich die Experten um das größte Instrument der Landeshauptstadt Dresden. Die dortige Jehmlich-Orgel hat 80 Register, verteilt auf vier Manuale und Pedal und mehr als 6.300 Pfeifen. Sie wird Anfang des neuen Jahres einer Sanierung mit Modernisierung der technischen Anlage unterzogen.
MoniQue Cosmetique
Das Wohlbefinden und die Schönheit der Kundinnen und Kunden stehen im Mittelpunkt des Kosmetikstudios MoniQue Cosmetique. Inhaberin und Ausbilderin Monique Pfenniger betreibt dieses seit 2013. Seit 2020 ist der Salon prominent vis á vis der Frauenkirche beheimatet. Hier bietet das heute siebenköpfige Team maßgeschneiderte Gesichts- und Körperbehandlungen, verwöhnende Massagen und professionelle Make-up Dienstleistungen. Egal ob 3D-Hautanalyse, Anti-Age-Behandlung, Maniküre, Pediküre oder Microblading – die Leidenschaft der Kosmetiker liegt im Verwöhnen ihre Kunden. Zur Frauenriege des Salons gehört seit drei Jahren auch Kosmetikerin Marlene Hoffmann.
Salon im Staatsschauspiel (Raumausstattung Weichelt)
In den Kulturtempeln der Stadt Dresden sind die Handwerker der Raumausstattung Weichelt Stammgäste. Egal ob in der Semperoper, in den Staatlichen Kunstsammlungen oder im Staatsschauspiel, wo dem Salon neues Leben eingehaucht wurde – das derzeit vierköpfige Team um Raumausstattermeister Thomas Weichelt sorgt dafür, dass die Räume und Preziosen zur Geltung kommen. Sie bringen historische Wandbespannungen an, installieren Fensterdekorationen sowie Sicht- und Sonnenschutz, übernehmen aber auch Polsterarbeiten. Geschäfts- und Privatkunden bilden das Betätigungsfeld. Dabei veredeln die Handwerker auch immer wieder Schlösser und Burgen außerhalb Sachsens. In naher Zukunft plant Thomas Weichelt die firmeninterne Übergabe seines Unternehmens in jüngere Hände – an Raumausstattermeister Sebastian Ritter.
Fakten zur Handwerkskammer Dresden sowie dem Handwerk
in Ostsachsen und in der Landeshauptstadt:
20.848 Handwerksbetriebe mit etwa 120.000 Beschäftigten und rund
6.000 Lehrlingen gibt es im Kammerbezirk Dresden[1]. Allein in der Landeshauptstadt sind 5.262 Handwerksbetriebe ansässig mit rund 30.000 Beschäftigten und 1.800 Auszubildenden.
Tag des Handwerks
Der „Tag des Handwerks“ wurde 2011 ins Leben gerufen. Er findet immer am dritten Samstag im September statt. Ziel des Aktionstages ist es, auf die Bedeutung des Handwerks mit seinen rund eine Million Betrieben und mehr als 130 Ausbildungsberufen aufmerksam zu machen und die Leistung von rund 5,6 Millionen Menschen im Handwerk gewürdigt.
[1] Zum Kammerbezirk Dresden zählen die Landkreise Meißen, Bautzen, Görlitz, Sächsische Schweiz-Osterzgebirge sowie die Landeshauptstadt Dresden.
