Neubau des Berufsschulzentrums für Elektrotechnik in Dresden: Handwerk kritisiert Vergabeverfahren scharf

Handwerkskammer Dresden befürchtet fehlende Aufträge für lokale Unternehmen und ausufernde Kosten

Harte Kritik übt die Handwerkskammer Dresden an den Ausschreibungsmodalitäten für den Neubau des Berufsschulzentrums (BSZ) für Elektrotechnik in Dresden-Prohlis. Denn die Landeshauptstadt will bei dem rund 136 Millionen Euro teuren Bauvorhaben einen Generalübernehmer (GÜ) beauftragen.

Die GÜ-Vergabe widerspricht bestehenden Absprachen und Vereinbarungen mit dem Handwerk“, sagt Jörg Dittrich, Präsident der Handwerkskammer Dresden. „Denn sie erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass Handwerksfirmen aus der Region beim Bau des BSZ nicht zum Zuge kommen. Augenscheinlich sind hier die mittelständischen handwerklichen Interessen aus dem Blick geraten.“

Würde hingegen, wie vereinbart, die Auftragsvergabe durch Fach- und Teillose durchgeführt, werden Handwerksfirmen aus der Region eher Berücksichtigung finden, so die Handwerkskammer Dresden. Gerade in Zeiten, in denen die regionale Bauwirtschaft aufgrund der schleppenden Konjunktur ohnehin in schwierigen Fahrwassern unterwegs ist, würde dies den Unternehmen helfen.

Jörg Dittrich erinnert zudem an die unzureichenden Ergebnisse bisheriger GÜ-Vergaben der Landeshauptstadt: „Weder beim Verwaltungszentrum Ferdinandplatz noch beim Heinz-Steyer-Stadion konnten die ursprünglich avisierten Kosten oder Termine gehalten werden, obwohl General- bzw. Totalübernehmer beauftragt wurden.“

In einem Schreiben hat die Handwerkskammer Dresden Oberbürgermeister Dirk Hilbert zu einer Stellungnahme aufgefordert. Zudem wird sich die Handwerkskammer Dresden an die Stadtrats-Fraktionen wenden.

 

Hintergrund:
Der Neubau des Berufsschulzentrums (BSZ) für Elektrotechnik für rund 136 Millionen Euro in Dresden-Prohlis zählt zu den größten Bauvorhaben der Landeshauptstadt. Das neue Berufsschulzentrum soll dabei helfen, Fachkräfte für die Mikroelektronik und weitere Zukunftstechnologien auszubilden. Rund 2.200 Berufsschüler sollen ab dem Jahr 2028 am neuen Campus lernen.