Die anhaltenden Diskussionen über einen Wehrdienst treibt das ostsächsische Handwerk um. Gerade die kleinen und mittleren Unternehmen könnten den Ausfall an Fachkräften kaum auffangen, wenn ihre Mitarbeitenden durch erweiterte oder verpflichtende Wehrdienste entzogen werden.
„Das Handwerk steht zu seiner gesellschaftlichen Verantwortung“, sagt Jörg Dittrich, Präsident der Handwerkskammer Dresden. „Gleichzeitig wünschen wir uns eine Lösung, die die Belange der Handwerksbetriebe sinnvoll berücksichtigt. Die diskutierte Neugestaltung der Wehrpflicht darf nicht zum massiven Eingriff in den Arbeits- und Fachkräftemarkt führen“, so der Dachdeckermeister. „Wir fordern von der Politik Augenmaß bei der praktikablen Ausgestaltung des Gesetzes.“
Der Modernisierungsdruck in Ostsachsen ist groß. Das Handwerk spielt eine zentrale Bedeutung beim Ausbau und bei der Sanierung von Infrastrukturprojekten. „Jede Fachkraft wird in unseren Betrieben händeringend benötigt“, so der Kammerpräsident.
Vor diesem Hintergrund sind die steigenden Ausbildungszahlen im Kammerbezirk erfreulich. So wurden bis Ende September sechs Prozent mehr Lehrverträge unterzeichnet als im Vergleich zum Vorjahr. Insgesamt haben (Stand 30. September) 2.250 Auszubildende eine Ausbildung in einem Handwerksbetrieb im Kammerbezirk Dresden begonnen und erlernen nun einen von über 80 verschiedenen Ausbildungsberufen im Handwerk in der Region.
