Wie entsteht gutes Design im Handwerk? Diese Frage stand im Zentrum des erstmals durchgeführten Designforums Handwerk 2025 im Japanischen Palais Dresden. Rund um inspirierende Keynotes, praxisnahe Workshops und eine Ausstellung innovativer Projekte trafen sich Handwerker und Designer, um neue Impulse zu setzen und klassische Techniken neu zu interpretieren.
Zur Eröffnung begrüßten Thomas Kralinski, Staatssekretär im Sächsischen Staatsministerium für Wirtschaft, Arbeit, Energie und Klimaschutz, sowie Andreas Brzezinski, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Dresden, die Gäste. Kralinski würdigte die Leistung des Handwerks: „Ich habe höchsten Respekt vor der Handwerkerschaft. Sie machen unser Leben schöner, besser und einfacher und stiften Identität in unserer Region.“
Brzezinski hob die Bedeutung des Dialogs hervor: „Das Designforum bietet eine Plattform für Austausch und Inspiration. Die Verbindung von Handwerk und Design ist das Fundament für die Weiterentwicklung des gestalterischen Handwerks – sie schafft neue Technologien und verwirklicht die Wünsche und Träume der Kunden.“ Nachhaltigkeit sei dabei fester Bestandteil: „Handwerk liefert Produkte, die über Generationen bestehen und damit echte Dauerhaftigkeit schaffen.“
Die Ausstellung zeigt meisterhafte Designkunst
Die Ausstellung bot ein eindrucksvolles Panorama handwerklicher Gestaltungskraft. Mit dabei waren u. a. die Großenhainer Ofenbauer GmbH, die Töpferei Thunig, die Tischlerei Artefact, die Bisch-Chandaroff Werkstätten GmbH sowie die Fahrradmanufaktur Sour Bicycles. Sie alle zeigten, wie das Zusammenspiel von Funktion, Ästhetik und Innovation das Handwerk bereichert.
Wie umweltfreundliche Mobilität funktioniert, zeigte die rethink bikes GmbH & Co. KG aus Dohna. Das junge Unternehmen mit rund 20 Mitarbeitern entwickelt nachhaltige Lastenräder. Betriebsleiter Andreas Zeiske präsentierte das innovative Kernstück dieser Räder: eine steckbare Transportkiste, die in wenigen Handgriffen montiert oder demontiert werden kann – ob als Sitzvariante für Kinder, mit Hundeklappe oder als Baustellenaufsatz.
Auch die Möbelkunst fand großen Anklang: Tischler Stefan Heinz präsentierte seinen „noord Armchair“, einen minimalistischen Stuhl, inspiriert vom Amsterdamer Stadtteil Noord mit seinem industriellen Flair. „Ein Stuhl ist mehr als nur ein Möbelstück – ich will kreative Energie in dieses Objekt übersetzen,“ betonte er. Neben klarer Linienführung und hohem Sitzkomfort überzeugt der Stuhl mit regionalen Hölzern und Farben, die an die farbigen Überseecontainer im Hafen von Amsterdam erinnern – von Salbeigrün über Rot bis Tiefschwarz.
Tradition und Moderne verbindet auch die Töpferei Thunig: Gemeinsam mit Designerin Eliza Helmerich entstand eine Keramikserie, die regionale Fertigung und zeitgenössische Gestaltung vereinen. Helmerich erklärte: „Ich möchte mit Keramik Schönheit und Lebensqualität in den Alltag der Menschen integrieren.“ Verarbeitet wird Ton aus einer deutschen Tongrube, geformt zu minimalistischem Geschirr.
Handwerk und Design ein Motor für Zukunft und Wettbewerbsfähigkeit
Das Designforum Handwerk 2025 zeigte eindrucksvoll, dass die Verbindung von Handwerk und Design kein Randthema, sondern ein Motor für Zukunft und Wettbewerbsfähigkeit ist. Ob nachhaltige Mobilitätslösungen, neu gedachte Möbel oder moderne Keramiken – das Forum machte deutlich, wie kreative Ansätze das Handwerk stärken und neue Perspektiven eröffnen.