Egal ob Flugzeugbauteile für Airbus, Baugruppen für BMW und Porsche, Schokoladentafelverpackungen oder archäologische Fundstücke – mit den Sondermaschinen der Beschriftungstechnik Frank Gärtner aus Glaubitz (Landkreis Meißen) erhält ausnahmslos jedes Produkt seine Kennzeichnung. 14 hochqualifizierte Spezialisten arbeiten im Handwerksbetrieb von Geschäftsführer und Inhaber Frank Gärtner. Ihre Kunden sitzen in der ganzen Welt. So verrichten die Maschinen made in Saxony beispielsweise in Mexiko, Russland, Polen, Tschechien und der Schweiz zuverlässig ihre Dienste.
Auf dem Sommerfest der Handwerkskammer Dresden ist das Unternehmen heute mit dem „Zukunftspreis – Handwerksbetrieb des Jahres“ ausgezeichnet worden. Jörg Dittrich, Präsident der Handwerkskammer Dresden, hob in seiner Laudatio hervor: „Die Beschriftungstechnik Frank Gärtner zeigt vorbildlich, wie sich Unternehmen durch gezielte Nachwuchsgewinnung und Fachkräfteentwicklung exzellent am Markt positionieren und hervorragende Voraussetzungen für die Zukunft schaffen können.“ Denn wenn Geschäftsführer Frank Gärtner zum Ende des Jahres die Führung seines Unternehmens abgibt, übernehmen mit Alexander Henning und Stev Besser zwei Männer in Glaubitz das Ruder, die in dem ostsächsischen Handwerksbetrieb einmal als Lehrling bzw. als Praktikant angefangen haben.
„Dieser Aufstieg vom Praktikanten zum Geschäftsführer zeigt, dass unsere Personalplanung und Qualifizierungsmaßnahmen funktionieren“, freut sich Frank Gärtner. Von der Arbeitslosigkeit bedroht, hatte der heute 66-jährige Elektroingenieur 1991 seine Firma gegründet und sich mit dem Vertrieb von Industrietintenstrahldruckern selbstständig gemacht. Seit 1994 baut, entwickelt und programmiert das Unternehmen in Eigenregie seine Sondermaschinen. Wobei Laser- und Tintenstrahl- und Prägetechnik zum Einsatz kommen. Ebenso gehören zum Firmenportfolio verschiedene Automatisierungssysteme. „Von der Entwicklung und Fertigung der Maschinen über die Softwareentwicklung und deren Integration in die Unternehmen bis hin zum Service, bieten wir unseren Kunden alles aus einer Hand an“, so der Geschäftsführer.
Auch an zahlreichen Forschungsaufträgen sind die Glaubitzer beteiligt. Jüngstes Beispiel dieser Zusammenarbeit mit Hochschulen: In Ulm ist eine Anlage in Betrieb gegangen, mit der es möglich ist archäologische Fundstücke vollautomatisch zu erfassen und zu kennzeichnen. Gärtner: „Die Zusammenarbeit mit den Universitäten ist Grundlage für die ständige Weiterentwicklung unserer Produkte und der Fähigkeiten unserer Mitarbeiter.“
Zwei weitere Finalisten für den Zukunftspreis der Handwerkskammer:
Die Beschriftungstechnik Gärtner setzte sich bei diesjährigen Verleihung des Zukunftspreises gegen zwei weitere für die Endrunde nominierte Unternehmen durch: die Edelstahlverarbeitung Schmitt GmbH aus Taubenheim, einem Ortsteil von Sohland an der Spree (Landkreis Bautzen), und die Dresdner Backhaus GmbH – Ihre Backmanufaktur.
Ein 300 Jahre altes Oberlausitzer Umgebindehaus ist der Firmensitz der Edelstahlverarbeitung Schmitt GmbH. Das Fachwerkhaus ist Sinnbild der Nachhaltigkeit, Modernität, Kreativität und Individualität des 37 Mitarbeiter großen Familienbetriebes. Neben dem Haus steht eines der größten Metall-Biegezentren Ostdeutschlands. In ihm werden Geländer für das Londoner British Museum, Halte- und Gepäckstangen für Eisenbahnen, Konstruktionen für die Check-In-Schalter am Dresdner gefertigt. Treppengeländer, Handläufe, Fassaden und Vordächer, Briefkastenanlagen und Zubehör für den Innenausbau und Ladenbau gehören ebenso zum Portfolio des Oberlausitzer.
820 Brote und 300 Baguettes gehen täglich über die Ladentheken in der Landeshauptstadt und in Radebeul der Dresdner Backhaus GmbH – Ihre Backmanufaktur. Nicht wenige Kunden aus der Spitzengastronomie vertrauen dem Handwerksbetrieb mit seinen 118 Angestellten aus 13 Nationen und sechs Lehrlingen. Nachhaltigkeit ist ein Trumpf des Unternehmens: Das Dresdner Backhaus setzt auf traditionelle Herstellung der Backwaren, verzichtet auf Backmittel und Enzyme, arbeitet mit Natursauerteigen und greift, wo das möglich ist, auf Lieferanten aus der Region zurück.
Auszeichnung durch Ministerpräsident Stanislaw Tillich
Vor rund 600 geladenen Gästen aus Politik, Wirtschaft, Kultur und Gesellschaft zeichnete Sachsens Ministerpräsident Stanislaw Tillich im Rahmen des Sommerfestes der Handwerkskammer Dresden den Preisträger und die beiden weiteren Finalisten, die eine Anerkennung erhielten, aus. Tillich betonte: „Die Sicherung des Fachkräftenachwuchses ist eine Herausforderung, vor der nicht nur das Handwerk steht. Der Schüssel liegt vor allem in guter Bildung und Qualifizierung. Gemeinsam mit dem Bund fördert die sächsische Staatsregierung daher das neue Bildungszentrum der Handwerkskammer Dresden. Aber natürlich braucht es auch den Mut zu neuen Ideen und Wegen auf der Seite der Unternehmen. Diesen Weitblick und das Engagement für ein auch künftig gut aufgestelltes Handwerk im Freistaat würdigt der Zukunftspreis der Handwerkskammer Dresden in besonderer Weise."
Hintergrund: „Zukunftspreis – Handwerksbetrieb des Jahres“
Seit 2012 zeichnet die Handwerkskammer Dresden mit dem Zukunftspreis Unternehmen aus, die mit innovativen Ideen und Konzepten die Auswirkungen der demographischen Entwicklung erfolgreich meistern. Gewürdigt werden dabei besondere Leistungen im Bereich der Nachwuchsförderung, der Sicherung, Bindung und Entwicklung von Fachkräften, aber auch Aktivitäten im Zusammenhang mit der Unternehmensnachfolge oder die kontinuierliche Weiterentwicklung von Produkten und deren Anpassung auf die sich verändernden Gegebenheiten des Marktes.
Teilnahmeberechtigt sind alle Handwerksbetriebe aus dem Kammerbezirk Dresden, die seit mindestens zwei Jahren wirtschaftlich erfolgreich am Markt tätig sind. Der Preis ist mit 3.000 Euro dotiert. In diesem Jahr beteiligten sich 25 Handwerksbetriebe aus Ostsachsen am Wettbewerb, seit 2012 haben insgesamt 106 Unternehmen ihre Bewerbungsunterlagen eingereicht. Die Schirmherrschaft hat Sachsens Ministerpräsident Stanislaw Tillich inne.