Fachkräftemonitoring der sächsischen Wirtschaft

Ergebnisse des Fachkräftemonitorings 2022

Seit 2001 führt die Arbeitsgemeinschaft der Sächsischen Handwerkskammern gemeinsam mit der Landesarbeitsgemeinschaft der Industrie- und Handwerkskammern regelmäßig eine Umfrage zur aktuellen Fachkräftesituation der sächsischen Wirtschaft durch. Die aus den Ergebnissen abgeleiteten Hinweise und Empfehlungen sollten insbesondere die Politik, die Verwaltung und die Öffentlichkeit, aber auch Unternehmen für die Herausforderungen am Arbeitsmarkt sensibilisieren. Den aktuellen Bericht 2022 sowie die vorherigen Berichte im Zeitraum 2003 bis 2018 finden Sie im Seitenmenü als Download.

Am Fachkräftemonitoring 2022 beteiligten sich 1.161 Unternehmen mit rund 60.000 Beschäftigten. Knapp 500 dieser Unternehmen bilden zusammen mehr als 2.700 Azubis aus. Dabei wird deutlich, dass der Fachkräftebedarf in den letzten Jahren weiter zugenommen hat. Auszug aus dem Bericht 2022:

  • 60 % der befragten Unternehmen weisen zum Befragungszeitpunkt offene Stellen aus, wobei der Bedarf an Facharbeitern/Gesellen besonders hoch ist. Sowohl im Handwerk als auch im Handel hat sich die Zahl unbesetzter Lehrstellen gegenüber 2018 nochmals erhöht.
  • Der Personalbedarf resultiert insbesondere aus dem Ersatz von Mitarbeitern aufgrund des Wechsels in andere Unternehmen und den Renteneintritt. Mehr als jede zweite offene Stelle bleibt allerdings länger als sechs Monate unbesetzt.
  • Langfristig unbesetzte Stellen führen in erster Linie (79 % der Unternehmen) zu Mehrarbeit der Mitarbeiter. Der Wert hat sich zwar im Vergleich zu 2018 verringert, allerdings reagieren inzwischen mehr Unternehmen mit der Einschränkung des Leistungsangebotes.
  • Der Erfolg der Rekrutierung neuer Mitarbeiter hängt vom zielgruppengerechten Einsatz der Maßnahmen ab. Lediglich die Nutzung sozialer Netzwerke hat sich in allen Bewerbergruppen bewährt.
  • Mehr als jeder zweite Betrieb bietet seinen Mitarbeitern auch außerhalb gesetzlicher Verpflichtungen die Möglichkeit zum Homeoffice oder mobiler Arbeit an.

Eine von der Handwerkskammer Dresden vorgenommene Unterauswertung zeigt jedoch, dass sich die Rückmeldungen im ostsächsischen Handwerk teilweise zu der Gesamtauswertung unterscheiden:

  • 58 % der ostsächsischen Handwerksbetriebe weisen offene Stellen aus. Von den ausgeschriebenen Stellen sind 69 % seit mehr als sechs Monaten vakant, wobei insbesondere Betriebe mit weniger als 10 Mitarbeitern betroffen sind.
  • Der Hauptgrund für offene Stellen ist im ostsächsischen Handwerk der Renteneintritt der Mitarbeiter, wobei die Unternehmen aus den Bereichen Bau, Ausbau und gewerblicher Bedarf vermehrt auch die Nichteignung für die geforderte Tätigkeit nennen.
  • Die Folgen des Fachkräftemangels treffen die Handwerksbetriebe besonders hart. 80 % der Betriebe geben in der aktuellen Befragung an Aufträge ablehnen und folglich Umsatzeinbußen in Kauf nehmen zu müssen. Damit liegt der Anteil im Handwerk deutlich über den in der gesamtsächsischen Auswertung ausgewiesenen 58 %.
  • Für die am häufigsten gesuchten Facharbeiter/Gesellen setzen ostsächsische Handwerksbetriebe in den meisten Fällen auf Empfehlungen/Referenzen. Im Vergleich zu den Ergebnissen im Fachkräftemonitoring wird allerdings deutlich, dass es aus Sicht der Handwerker keinen „goldenen Weg“ zur Rekrutierung neuer Arbeitskräfte gibt.
  • Nur 20 % der Betriebe bieten ihren Mitarbeitern die Möglichkeit zum Homeoffice oder mobiler Arbeit an. Dies ist jedoch darauf zurückzuführen, dass handwerkliche Dienstleistungen vor Ort z. B. auf Baustellen oder am Kunden erbracht werden. In der Folge geben 88 % der Betriebe an, dass die betrieblichen Tätigkeiten kein Homeoffice zulassen.

Ob bei der Suche und der Auswahl geeigneter Mitarbeiter oder strategischen Fragestellungen zur betrieblichen Personalarbeit, unser betriebswirtschaftlicher Berater Personalwirtschaft, Herr Pierre Marschner, steht Ihnen gern unter Pierre.Marschner@hwk-dresden.de oder unter 0351 4640-945 zur Verfügung.